FAQ

Hier finden Sie alle häufig gestellten Fragen rund um unser CO2-Land Programm und das Thema Humusaufbau.

Gender Hinweis

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird bei Personenbezeichnungen und personenbezogenen Hauptwörtern auf dieser Website die männliche Form verwendet. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich für alle Geschlechter. Die verkürzte Sprachform hat nur redaktionelle Gründe und beinhaltet keine Wertung.

Wie funktioniert Humusaufbau?

Folgende Humusaufbau Massnahmen werden empfohlen, um den Humusgehalt im Boden nachhaltig zu steigern:

  • Zwischenfrucht-Mischungen und/oder Untersaaten
  • Verbesserte Fruchtfolgen mit mittlerer Humuswirksamkeit
  • Verbesserte Fruchtfolgen mit hoher Humuswirksamkeit
  • Organische Düngung (Stallmist, Kompost, Gärreste)
  • Ernterestmanagement
  • Bodenhilfsstoffe und Pflanzenstärkungsmittel ausbringen
  • Nutzungsänderung – Acker zu Grünland
  • Dauerkulturen (Agroforst, Miscanthus, Silphien)

Humusaufbauende Massnahmen erhöhen im Boden die Bodenfruchtbarkeit, die Wasserspeicherfähigkeit und die Biodiversität. Damit wirkt der Humusaufbau als Indikator für vielfältige Ökosystemleistungen wie Wasserschutz, Bodengesundheit, Artenvielfalt, Erosionsschutz und einer erhöhten Resilienz gegenüber dem Klimawandel.

Humusaufbau ist abhängig von der Umwelt (Klima / Region / Bodenart), weshalb boden-, klima- und wetterbedingte Humusverluste möglich sind. Der Erfolg von humusmehrenden Maßnahmen ist deshalb nicht garantiert.

Wie funktioniert das Programm von CO2-Land?

CO2-Land bietet individuell zugeschnittene Beratung in Form von Hofgespräche und die Erarbeitung von Massnahmenpaketen für den Humusaufbau der Landwirte an. Anschliessend erfolgt basierend auf der ersten Bodenprobe die Quantifizierung des Humusaufbaus (Kohlenstoffsequestrierung). Während der Partnerschaft wird der Humusgehalt zwei Mal (in Jahr 4 und 10) im Ackerland der Landwirte durch CO2-Land erhoben und ausgewertet. Anschliessend wird das Zertifikatregister für Klimazertifikate organisiert und die Landwirte werden für den von ihnen erzielten Humusaufbau honoriert.

Wer kann am Programm teilnehmen?

Am Programm teilnehmen können landwirtschaftliche Betriebe im Haupt- und Nebenerwerb ab einer Fläche von 5 ha in der Kernregion des Projektes (Südbaden). Deutschlandweit können Betriebe ab einer Betriebsfläche von etwa 100 ha teilnehmen. Ist dies nicht gegeben, versuchen wir mehrere Betriebe einer Region zu bündeln, sodass die Gesamtfläche groß genug ist, damit eine Anreise unserer Probenahme Dienstleister auch außerhalb der Kernregion finanziell tragbar ist.

Nehmen Landwirte mit der gesamten Betreibsfläche am Programm teil?

Ja. So wird vermieden, dass erbrachte Humus-Speicherleistungen auf einer Fläche nicht nur eine Verlagerung von organischer Substanz auf Kosten einer anderen Betriebsfläche darstellen (Leakage).

Wieviel CO2e können pro Jahr und Hektar durch die Maßnahmen gespeichert werden?

Humusaufbau hängt von verschiedenen Umweltfaktoren ab.

Das Humusaufbaupotential setzt sich zusammen aus Umweltfaktoren (Klima, Region, Bodenart), bereits vorhandenem Humusgehalt und dem Eintrag organischer Substanz, der je nach Maßnahme variieren kann.Diese Faktoren beziehen wir in die Berechnung unserer Erwartungswerte mit ein, um möglichst präzise Prognosen abgeben zu können. Speicherleistungen verschiedener Maßnahmen aus unserem Katalog auf unterschiedlichen Standorten reichen unter Verwendung von konservativen Werten von 0,7 t CO2e bis 2,4 t CO2e.

Wie lange beträgt die vertragliche Bindungsdauer des Programms von CO2-Land?

Die vertragliche Zeitdauer des Projektes beträgt 10 Jahre. Es gibt jedoch Ausstiegsmöglichkeiten, welche im Vertrag klar definiert sind.

Wie wird eine Permanenz der Senkenleistung über den Vertragszeitraum hinaus gesichert?

Prinzipiell kann CO2-Land die Permanenz der Senkenleistung nicht gewährleisten.

Kehrt ein Betrieb nach Ablauf des Vertragszeitraums zur ursprünglichen Bewirtschaftungsweise zurück, nähern sich Humusgehalte innerhalb weniger Jahre dem Ursprungsniveau an. Es ist jedoch davon auszugehen, dass Betriebe im Laufe der Vertragsdauer (10 Jahre) positive Auswirkungen auf die Bodenfruchtbarkeit durch höhere Humusgehalte ihrer Böden spüren. Dies könnte Anreiz genug sein, die Bewirtschaftungsweise beizubehalten – ob mit oder erneuter Teilnahme am CO2-Land Programm.

Wie wird der Humusaufbau honoriert?

Neben der Möglichkeit zur Anrechnung der Senkenleistung  zur eigenen Betriebsbilanz, können sich teilnehmende Betriebe auszahlen lassen. Die Auszahlung an die Landwirte für den Humusaufbau pro t CO2e beträgt 55 Euro.

Dieser Betrag kann zwar in vielen Fällen die Mehraufwendungen der Landwirte nicht decken, jedoch bringt der Humusaufbau viele zusätzliche Vorteile (erhöhte Bodenfruchtbarkeit, Wasserspeicherfähigkeit und Biodiversität im Boden). Die Honorierung durch das Programm sollte somit nicht die Hauptmotivation zur Teilnahme sein, sondern vielmehr der Erfahrungsaustausch, das Vorankommen in der Gruppe, die Kontrollmöglichkeit sowie die persönliche Beratung und Weiterbildung durch CO2-Land. Die Honorierung orientiert sich in den Jahren ohne Bodenprobenahme an einem Erwartungswert und erfolgt nach Umsetzung der Maßnahmen im Herbst der Projektjahre 2, 3 und 5-9. In Beprobungsjahren (1. Jahr ausgenommen) findet die Auszahlung basierend auf den Ergebnissen der Bodenuntersuchung, normalerweise im Frühling der Projektjahre 4 und 10 statt.

Wer trägt die Kosten für die Bodenprobenahne und Laboranalyse?

Grundsätzlich kommt der landwirtschaftliche Betrieb für die Kosten der Bodenprobenahme und Laboranalyse auf. Allerdings haben wir aktuell in den meisten Projektgebieten Partnerschaften mit Trägern, die mit Hilfe von Fördergeldern Probenahme und Analyse mit- bzw. vollständig finanzieren. Im Raum Südbaden beispielsweise übernimmt unser Partner Badenova aktuell 100 % der Kosten für die Bodenuntersuchung.

Was passiert, wenn es dem Vertragspartner nicht gelingt, Humus aufzubauen?

Zunächst versuchen wir zu analysieren, was die Gründe für die Stagnation der Humusgehalte sein könnten. Basierend darauf, können Maßnahmen für das nächste Zeitfenster zwischen zwei Beprobungen angepasst und optimiert oder intensiviert werden. Abgesehen davon, behalten wir zunächst einen Puffer von 20 % der zu erwartenden Speicherleistung auf allen Projektflächen ein, um fehlende Humuszuwächse auf bestimmten Flächen/Betrieben zu kompensieren. So stellen wir ebenfalls sicher, dass das Volumen (t CO2e) ausgegebener Klimazertifikate nicht zu stark von der tatsächlich erreichten Speicherleistung abweicht.

Gibt es Risiken bei der Teilnahme am Programm?

Humusaufbau ist abhängig von der Umwelt (Klima / Region / Bodenart), weshalb boden-, klima- und wetterbedingte Humusverluste möglich sind. Der Erfolg von humusmehrenden Massnahmen ist deshalb nicht garantiert. CO2-Land ist sich diesen Risiken bewusst, weshalb den teilnehmenden Landwirten für einen gleichbleibenden oder gar abnehmenden Humusgehalt im Boden keine negativen Folgen drohen. Einzig die Kosten für die Bodenprobe sind in solch einem Fall verloren.

Welchen Aufwand bringt die Teilnahme am Programm mit sich?

Die Teilnahme stellt für die Landwirte keinen bedeutenden Mehraufwand dar, da viele Landwirte bereits vor der Teilnahme am Programm Humusaufbau betreiben, mit dem Ziel, wertvollere Böden zu generieren. Basierend darauf schafft das Programm von CO2-Land einen kontrollierten Rahmen zur Umsetzung von humusmehrenden Massnahmen. Eine Voraussetzung für kontrollierten Humusaufbau ist die Quantifizierung. Indem die Kostenübernahme der Bodenprobe bei den Landwirten liegt, ergibt sich hieraus ein moderater finanzieller Aufwand. Formalitäten und bürokratische Abläufe werden dabei so einfach wie möglich gehalten und von uns so vorbereitet und an Sie herangetragen, dass Sie ihr Engagement auf die Umsetzung der Maßnahmen fokussieren können.