Der Verein CO2-Land e.V. setzt Ackerböden als CO2-Speicher
ein. Er hat ein innovatives Monitoring-Modell entwickelt, das
mit Förderung des badenova Innovationsfonds nunmehr in der
Praxis getestet wird. Für ihre Idee erhalten die Initiatoren den
Klimaheldenpreis von badenova.
Den Preis überreichte bei einem Vor-Ort Termin bei Landwirt Joel Siegel im
Naturgut Hörnle in Schallstadt-Mengen Schallstadts Bürgermeister
Sebastian Kiss an Projektleiter Michael Schwegler. „Als eine von 96
Gesellschafterkommunen von badenova freuen wir uns, dass der
Innovationsfonds solche Projekte in der Region fördert und ermöglicht“,
sagte Kiss bei der Preisübergabe. „Hier wird Klimaschutz anfassbar und
erlebbar und man sieht, jeder kann im Kleinen und in seinem Bereich einen
Beitrag leisten. Es sind echte Klimahelden, sie haben diesen Preis verdient.“
Das Projekt des Vereins CO2-Land e.V. trägt den Titel „Remote Sensing als
Instrument für regionales Humusaufbau-Monitoring“ und macht sich
zunutze, dass Ackerboden der beste und größte CO2-Speicher der Welt ist.
badenova Vorstand Heinz-Werner Hölscher ergänzt: „Für eine lebenswerte
Zukunft ist es wichtig, dass wir in allen Bereichen einen Beitrag zur CO2
Reduktion und damit zum Klimaschutz leisten. Dieses Vorzeigeprojekt des
Vereins CO2-Land e.V. bietet das Potential gemeinsam mit der Landwirtschaft
durch innovative Lösungen CO2 in der Atmosphäre zu reduzieren. “
Diese Reduktion erfolgt durch eine Bindung des CO2 im Ackerboden, die
vor allem funktioniert, wenn der Boden einen hohen Humusgehalt
aufweist. Durch eine allzu intensive landwirtschaftliche Nutzung verliert er
allerdings seinen Humusanteil und somit sinkt auch die Fähigkeit, CO2 zu
speichern. Engagierte Landwirte können das ändern, indem sie
beispielsweise auf eine verbesserte Fruchtfolge, jährlich eingesetzte
Zwischenfrüchte oder auch mal eine mehrjährige tiefwurzelnde
Dauerkultur wie zum Beispiel Miscanthus anbauen, welches zudem eine
hervorragende Energiepflanze darstellt. Die CO2-Bindung im Bodenhumus
schafft eine ideale Möglichkeit zur Ausgabe von CO2-Humuszertifikaten.
Die Crux dabei: Die Messung des Humusgehalts im Boden durch
Laborproben und Bodenanalysen ist kostenintensiv und schmälert dadurch
die Handlungsspielräume, um mit Klimazertifikaten regenerative
Anbaumaßnahmen zu fördern.
Hier will der Verein „CO2-Land e.V.“ aus Staufen mit seinem innovativen
Monitoring-Modell ansetzen. Das experimentelles Projekt, das auch durch
die Stadt Freiburg und die Vereinsmitglieder unterstützt wird, wurde erst
durch die Förderung durch den Innovationsfonds Klima- und Wasserschutz
der badenova möglich. Knapp 146.000 Euro, fast die Hälfte der
Projektkosten, werden aus dem Fonds finanziert.
badenova Vorstand Heinz-Werner Hölscher begründet das Engagement:
„badenova steht für nachhaltiges und innovatives Handeln in der Region.
Das ist Bestandteil der Unternehmens-DNA. Mit unserem Innovationsfonds
für Klima- und Wasserschutz unterstützen und motivieren wir seit über 20
Jahren regionale Akteure, sich in diesen Themenfeldern zu engagieren.“
Hölscher ergänzt: „Viele innovative und marktfähige Lösungen im
regionalen Klima- und Wasserschutz gäbe es ohne den badenova
Innovationsfonds für Klima- und Wasserschutz nicht. Das ermöglichen
unsere Gesellschafterkommunen, indem sie jährlich auf einen Teil der
Gewinnausschüttung verzichten.“
Die Methode, die der Verein CO2-Land e.V. bei seinem Projekt einsetzt,
heißt „Remote Sensing“. Das ist ein Fachbegriff, der im Deutschen in etwa
mit dem Wort „Fernerkundung“ umschrieben werden kann. Genutzt
werden dabei Satellitendaten. Diese werden zu Beginn des Humus-Projekts
mit am Boden erhobenen Daten abgeglichen. Dadurch wird es laut Stephen
Schrempp vom CO2-Land Vorstand möglich, den Wert von Satellitendaten
bei der regionalen Untersuchung des Humusgehalts im Boden zu
qualifizieren.
Getestet wird die neue Anwendung dieser Messmethode auf Flächen im
Raum Freiburg, unter anderem beim Naturgut Hörnle in Schallstadt-
Mengen. Wenn alles klappt, kommt am Ende ein kostensparendes
Nachweisverfahren für den Humusaufbau im Ackerboden heraus, das als
Basis für den Handel mit Humus-Zertifiktaen durch die Landwirtschaft
dient. „Dadurch würde der Anreiz für Landwirte, den Humusaufbau
voranzutreiben, natürlich signifikant steigen, zumal die Fernerkundung
auch auf andere landwirtschaftliche Bereiche anwendbar wäre, zum
Beispiel die Beobachtung des Pflanzenwuchses“, so Projektleiter Michael
Schwegler von „CO2-Land e.V.“. Bereits heute sind mehrere
landwirtschaftliche Betriebe im Raum Freiburg und dem Markgräflerland
mit engagiert. „Für die Kunden des Projekts würde ein Erfolg des „Remote
Sensing“ bedeuten, dass ihr Geld zielführender eingesetzt werden kann
anstatt von Laborkosten aufgefressen zu werden. Für die am Programm
teilnehmenden Landwirte verblieben mehr Mittel, um ihr zusätzlichen
Engagement für Klima und Boden honoriert zu bekommen.“ ergänzt Co-
Projektleiter Karl Müller-Sämann.
„Dieses Projekt ist vor allem in der Frühphase des Datenabgleichs und der
Datengewinnung komplex und kostenintensiv“, sagt Leonie Kremser vom
badenova Innovationsfonds. „Gerade hier sehen wir uns mit unserer
Projektförderung verpflichtet.“